Die Geschichte mit den 80% möchte ich ein wenig relativieren: Vor einigen Jahren gab es eine EU-weite Umfrage dazu, an der man sich hätte beteiligen können. Dort lag die Quote gegen die Umstellung bei ca. 80%. Mitgemacht haben damals nur etwa 1% der Berechtigten. Damit hat diese Befragung absolut keine statistische Aussagekraft. Unter der Annahme, dass es hauptsichlich diejenigen waren, denen diese Frage überhaupt wichtig erscheint und vor allen Dingen eine Änderung wünschen, sind die 1% Mitmacher, von denen 80% gegen die Umstellung waren, zu vernachlässigen. Und diese muss man noch aufteilen, in diejenigen, die lieber das ganze Jahr über die Sommerzeit haben wollen und diejenigen, die lieber die Normalzeit haben wollen, die von den Befürwortern der Sommerzeit, immer wieder fälschlicherweise als Winterzeit bezeichnet wird. Definitionsgemäß ist 12Uhr Mittag halt dann, wenn die Sonne am höchsten steht. Das ist aber nicht in ganz Deutschland immer zur selben Zeit. Zwischen Ost und West liegen dazwischen mehr als eine halbe Stunde Differenz. Wenn im äußersten Osten Deutschlands die Sonne bereits aufgeht, haben wir hier bei Aachen, noch eine gute halbe Stunde absolute Dunkelheit. Das muss man hinnehmen, wenn man sich auf eine gemeinsame Uhrzeit einigen möchte, die wichtig wurde, als die Eisenbahn aufkam. In der Zeit, in denen die Tage ohnehin lang sind, ist es eigentlich unerheblich, in welche Richtung man die Zeit verschiebt, denn dann ist es ohnehin schon hell oder noch nicht dunkel.
Wenn man jetzt aber die "Sommerzeit" als Dauerzustand einführen möchte, bedeutet das, dass im Westen Deutschlands, die Sonne zur Wintersonnenwende erst um 09:34Uhr aufgehen würde. Bis zum Sonnenuntergang, dauert es dann ziemlich genau 8 Stunden, also bis 17:34Uhr. Also gibt es hier dann vernünftiges Tageslicht an einem sonnigen Tag, erst ab ca. 10Uhr, im Osten gut eine halbe Stunde vorher.
So rein aus naturwissenschaftlicher Sicht betrachtet, habe ich für die Einführung einer Dauersommerzeit überhaupt kein Verständnis. Aber auch rein praktisch gesehen, halte ich dies für falsch. Und wenn man diejenigen hernimmt, die vielleicht Gleitzeit haben, bereits im Ruhestand sind oder die aus anderen Gründen, ihren Tagesablauf ohnehin frei gestalten können, gerade weil die Öffnungszeiten von Geschäften inzwischen schon oftmals von 08:00Uhr bis 22:00Uhr reichen, halte ich die Aufregung um die Umstellung der Uhren, für ein wirklich marginales Problem.
Und obendrein für ein deutsches. Hier in Belgien, ist dies überhaupt kein Thema. Über zwei Mal im Jahr die Uhr umstellen, würde sich hier niemals jemand aufregen. Aber wenn es dauerhaft die Sommerzeit sein sollte, kann ich mir vorstellen, dass man das auch nicht mitmacht.
Mir war es wichtig, dieses "Bauchgefühlsthema", mit ein paar Fakten, klarer darzustellen.
Mit lieben Grüßen aus dem fernen Ostbelgistan!
Manfred093
P.S.: Früher war die Verteilung 50/50. Gegen die anderen EU-Mitglieder, setzte Großbritannien damals durch, dass die Sommerzeit bis Ende Oktober dauert und damit 7 Monate. Die sind längst nicht mehr Mitglied in der EU, aber das wird beibehalten.