Der Schließzylinder im Zündschloss unseres MLs fing plötzlich an, sich nicht mehr zum Starten drehen lassen zu wollen. Das ganz plötzlich von "immer ohne Hakeln" zu "nur noch mit großer Fummelei möglich". So habe ich den ML nur noch nach Hause gefahren, einen neuen Schließzylinder bestellt und dann nur noch einmal für die Fahrt zum Autohaus Siebertz in Heinsberg gestartet, nachdem der vorläufige Ersatzzylinder mit einer nicht zum Fahrzeug passenden Schließung, dort eingetroffen war. Dieser wurde verbaut und nächste Woche soll dann der endgültige Zylinder geliefert werden. Da es extrem aufwendig ist, den Schließzylinder zu erneuern, wenn dieser sich gar nicht mehr bewegen lässt, habe ich das so gemacht. Früher war es normal, dass die Mercedes-Werkstatt einem für die Übergangszeit einen Leihzylinder zur Verfügung gestellt hat, in diesem Fall gab es den nicht und ich mußte ihn für die kurze Zeit kaufen. Der Preis liegt aber netto bei ca. 30€ und kostet damit nur etwa 30% des auf das Fahrzeug passenden Zylinders. Die für den Austausch vorgesehene Arbeitszeit liegt bei 4AW. Also einmal 30€ + 4AW zusätzlich, dafür aber nicht die Sorge, irgendwo liegenzubleiben. Dann muss der ML aufgeladen, zur Werkstatt transportiert und mit extrem viel Aufwand der Zylinder erneuert werden.
Anbei mal ein paar Fotos zur Erläuterung der Funktionsweise des Schließzylinders.
Im ersten Bild wird die komplette Einheit mit Schlüssel gezeigt.
Im zweiten Bild sieht man Zylinder und Sperrhülse. Die feststehende Kunststoffhülse bewirkt, dass der Zylinder sich nur drehen lässt, wenn die insgesamt 10 Messing-Sperrelemente, die sich im Schließzylinder befinden und von Federn nach außen gedrückt werden, vom richtigen Schlüssel alle genau in die Position gebracht werden, dass sie quasi bündig mit dem Zylinder abschließen. Wenn er nicht passen sollte, rasten die Sperrelemente in den Nuten der Hülse ein und blockieren den Zylinder.
Im dritten Bild sieht man den Zylinder von unten. Dort ist der Mitnehmer für den elektrischen Teil des Lenkradschlosses, den Zündschalter. Wenn also der Schlüssel passt und sich der Schließzylinder drehen lässt, wird der Zündschalter betätigt und der ML kann gestartet werden, wenn auch noch vom Transponderring, der sich um das Zündschloss herum befindet, der richtige Transponderschlüssel erkannt wird.
In Bild 4 sieht man die Stellung der Sperrelemente des defekten Zylinders mit korrektem Schlüssel. Typisch dürfte sein, dass die vom Schlüssel am weitesten entfernten Elemente, am wenigsten verschlissen sind.
Da der Bart des Schlüssels und der richtige Transponderschlüssel zusammenpassen müssen, wird bei der vorläufigen Lösung der Bart vom temporären Ersatzzylinder mit dem am Originalschlüssel getauscht. Beim Wechsel auf den endgültigen Schließzylinder, wird dann der originale Bart wieder angebracht.
Hier eine Notlösung, wenn man irgendwie in der Pampa ist, kein Ersatzteil in Sicht und man den defekten Schließzylinder ausbauen konnte: Bei eingestecktem Schlüssel einfach die überstehenden Messing-Sperrelemente abschleifen oder abfräsen, bis sie bündig mit dem Schließzylinder sind.
Dies ist aber absolut keine Empfehlung, da sie die Diebstahlsicherheit deutlich verringert und sehr viele Schlüssel danach zu dem ML passen werden.
Außerdem sollte man in der Übergangszeit bis zum Einbau des richtigen Schließzylinders noch einen Ersatzschlüssel mit der korrekten mechanischen Schleßung dabeihaben, damit man im Falle z.B. einer leeren Batterie oder einer sonstigen Störung in der Elektronik, den ML immer noch mechanisch öffnen kann. Schließlich schläft Murphy nie!
Ach, was ich noch sagen wollte: Bitte immer nur den einzelnen Schlüssel benutzen und kein Schlüsselbund, sonst ereilt Euch dieses Schicksal viel früher. Die mechanische Belastung im Schließzylinder wird diesen frühzeitig unbrauchbar machen. Bei mir hat es fast 450.000km benötigt.
Viele Grüße!

Manfred093