Liebe MCDler,
nun habe ich endlich etwas Zeit und möchte von unserer Hollandreise etwas berichten, zurückgemeldet hatte ich uns ja schon.
Der Verlauf unserer Reise war ein völlig anderer als geplant. Conny und ich hatten ja vor die Caravanmesse in Düsseldorf zu besuchen. In Köln hatten wir den Campingplatz am Waldbad Dünnwald angesteuert um hier unser Quartier aufzuschlagen. Aus Kindertagen kannte ich das Waldbad, weil wir hier früher oft mit dem Fahrrad hingefahren sind. Zum anderen wollten wir in Köln lebende Verwandte besuchen. Als wir nun dort eintrafen und ich am Eingang stehen blieb, weil mir die weitere Zufahrt mit Wohnwagengespann unbekannt war, empfing uns ein offenbar völlig überforderter und sehr unfreundlicher Mann, den ich nicht als Herr bezeichnen würde. Fahrn se weiter, hier könnse nich stehn, sehnse doch. Nein, ich sah es nicht und fragte, ja und wo kann ich stehen? Na da, sagte er und zeigte, dass ich in den Campingplatz einfahren solle. (ungewöhnlich, normalerweise meldet man sich an, bevor man auf den Platz fährt) Nachdem ich nun unser Gespann wunschgemäß abgestellt und unseren Namen genannt hatte teilte der Überforderte ziemlich rotzig mit, dass kein Platz mehr da sei. Auf meinen Einwand hin, dass ich uns angemeldet habe und mir mitgeteilt wurde, dass wir anreisen können meinte er: Nun kommse mir doch nich so, Voranmeldungen machen mer nich un Reservierung schon garnich. Ich erwiderte, dass es schön gewesen wäre, wenn man diese Info vorher bekommen würde. Und er könne mir ja nun zumindest eine Alternative nennen, wenn wir auf Grund falscher Informationen hier anreisen und die gegeben Zusage sich in Luft auflöst. Spürbar wiederwillig meinte er dann: „Mer könn jamal gucken ob mer noch´n Platz ham“. Na dann hammer geguckt. Einen Platz, in wunderschöner Hanglage, wies er uns zu, sein Kommentar:“ Da könn se stehn“. Gegenüber sah ich noch einen Platz, der sehr schön eben war und fragte, ob wir uns nicht dorthin stellen dürften, worauf er meinte: Nee, geht nich, isn Kinderspielplatz“. Nun gut. Wohnwagen geholt, in die Lücke rangiert. Die Stützen, selbst mit Unterlegkeil konnte ich gar nicht weitgenug hochkurbeln um den WoWa gerade zu stellen, da setzte er bereits mit dem Hinterteil auf. Hatte beim Schlafen zumindest den Vorteil, dass einem das Blut nicht in den Kopf stieg, aber schlecht für Leute mit Krampfadern. Auf Grund der Neigung konnten die Kaffeetassen nur zur Hälfte gefüllt werden und Conny musste aufpassen, dass sie mit ihrem Rollstuhl nicht in die falsche Richtung kam, sonst wäre sie spontan und unhaltbar ins Irgendwo gerauscht. Mittlerweile hatte ich so eine Drüse, dass selbst der T-Shirt Kragen spannte. Bei der ersten halben Tasse Kaffee nach dem Aufstellen meinte Conny: „Ist es uns wirklich so wichtig auf die Caravanausstellung zu gehen, oder könnten wir den Besuch auf das nächste Jahr verschieben“. Ich war fürs verschieben. Am nächsten Tag sind wir weiter nach Holland gefahren. Unser Ziel war Katwijk am Zee. 1960 verbrachten wir das erste Mal unseren Urlaub hier. Damals reisten meine Mutter, eine meiner beiden Schwestern und ich, per Zug und Bus, mit der gesamten Campingausstattung, verpackt in Koffern, an. 10 Jahre sind wir so hierher in den Urlaub.
Am Nachmittag sind nun Conny und ich in Katwijk auf dem Campingplatz eigetroffen. Als ich uns anmelden wollte, meint die sehr freundliche Dame an der Rezeption, bevor ich noch Guten Tag sagen kann: „ze hebben een hond bij zich”? Ich bejahte die Anmerkung und es folgte sofort: „Dan kun je hier niet blijven.” Noch bevor ich die Frage nach einer Alternative stellen konnte kam die Information. „Hier is nog een camping in Rijnsburg waar u met een hond kunt gaan”. Sie schob mir mit diesen Worten einen kleinen Zettel mit der Adresse über den Tresen.
Vakantiepark Koningshof in Rijnsburg, das war unser nächstes Ziel. Dank Navi und der freundlichen Stimme aus dem Inneren, die aber offenbar mit der niederländischen Aussprache der Straßennamen etwas Schwierigkeiten hatte, trafen wir kurz darauf hier ein. Ein sehr schöner, gepflegter Platz, mit durch Hecken abgeteilten Parzellen, verschiedenen Stellplatz Bereichen, für Familien mit Kindern, Senioren, die es lieber etwas ruhiger haben möchten, Bereiche, die für Hunde gesperrt sind, sehr schöne Mietunterkünfte in unterschiedlicher Größe und Ausstattung, Schwimmbad, Kinderspielplatz, Freizeit und Gemeinschaftsräume. Einen Kaufladen zur Deckung des täglichen Bedarfs, eine sehr schöne, neugestaltete und Licht durchflutete Gastronomie uvam. Und alles im Preis ohne Aufpreis oder Zusatzkosten enthalten. Der Empfang war sehr freundlich und zuvorkommend. Die junge Dame am Empfang entschuldigte sich dafür, dass ihr deutsch nicht so gut sei, ich dachte nur, manch einer unserer Landsleute beherrscht seine Muttersprache nicht halb so gut. Von hier aus haben dann unsere Aktivitäten gestartet. Wir waren unter anderem in Amsterdam, Leiden, Hoek van Holland, Warmond, Zandvoort, und noch einigen anderen Örtlichkeiten. Auf dem Campingplatz lernten wir Hannelore kennen. Hannelore ist eine Raubmöwe, die dem Namen ihrer Gattung alle Ehre machte.


Täglich besuchte sie uns und prüfte, was es denn Gutes im Futternapf unseres Hundes gab, traf es ihren Geschmack und das tat es fast immer, räumte sie in räuberischer Weise den Napf um sich ihren Kropf zu stopfen, der dann, mitunter die Größe ihres Kopfes überragte. Sowas hatten wir bis dahin auch noch nicht gesehen. Leider ist es nicht gelungen ein entsprechendes Bild zu bekommen.
Dieser Dampfer lag vor Katwijks Küste vor Anker und wartete wohl darauf Ladung in Rotterdam zu übernehmen,
am nächsten Tag war er wieder weg.
Nachdem sich nun unsere eingeplante Zeit dem Ende näherte packten wir unsere sieben Sachen und machten uns wieder auf den Heimweg. Die Rückfahrt ging dann über Dordrecht, Tilburg, Eindhoven, Maastricht, Lüttich, Spa, Malmedy, Prüm und Trier wieder nachhause. Unterwegs meinte Conny: „Im Oktober wollen doch die Briten die EU verlassen. Sollten wir nicht die Zeit und Gelegenheit noch nutzen um sie mal zu besuchen“?
Von dem Vorschlag bin ich begeistert, also befinden wir uns zu Zeit in der Vorbereitung zu dieser Reise. Am Dienstag geht’s los Richtung Calais und dann mit der Fähre über den Kanal. Hoffentlich hat sich bis dahin der vorhergesagte Sturm gelegt und es schaukelt nicht so.
Für die die es interessiert hab ich hier einen Link von dem Campingplatz in Rijnsburg angebracht.
https://www.koningshofholland.com/de/
Liebe Grüße an alle MCDler
Matthias